Licht am Ende des Corona-Tunnels?

Mit zunehmendem Impfschutz wächst auch die Hoffnung auf ein Ende vieler Restriktionen und die Rückkehr des vermissten Alltags. Doch die Pandemie hat noch ganz andere Wunden aufgerissen, die uns auch dann noch schmerzen werden, wenn die Inzidenzwerte in unseren Breiten wieder unter Kontrolle sind, stellt Europas Presse fest.

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Jornal de Notícias (PT) /

Böses Erwachen in der neuen Normalität

Jornal de Notícias warnt, dass das Ende der Schutzmaßnahmen nicht das Ende der Anstrengung bedeutet:

„Die Anzeichen von Optimismus vervielfachen sich. Der September soll der Beginn einer neuen Ära sein. Eine Zeit der sanitären und bald auch der gesellschaftlichen Normalität. Dieser Hoffnungshorizont ist für uns grundlegend, um den Depressionen und Ängsten zu entkommen, die mit der Verbreitung von Covid-19 aufkeimten. ... Der September könnte aber auch der Beginn einer wirtschaftlichen und sozialen Katastrophe sein. Zu diesem Zeitpunkt werden viele Branchen ihre Widerstandsfähigkeit verloren haben und für Arbeitnehmer wird es nur ein geringer Trost sein, die Pandemie durch intensive Impfungen gebändigt zu haben.“

OKO.press (PL) /

Bürgerengagement braucht solide Basis

Der Staat muss die Grundbedürfnisse der Bürger sichern, damit auch die geschwächte Zivilgesellschaft wieder erwacht, mahnt Oko.press:

„Viele polnische Frauen und Männer werden nach der Pandemie damit beschäftigt sein, ihre körperliche und geistige Gesundheit wieder aufzubauen und ihr Haushaltsbudget aufzubessern. ... Daher sollte die Stabilisierung des Gesundheitssystems und des Arbeitsmarktes als Priorität behandelt werden, da dies die Grundlagen für den Aufbau einer engagierten Zivilgesellschaft sind.“

taz, die tageszeitung (DE) /

Tödliche Ungleichheit

In Hinblick auf steigende Zahlen von Coronatoten in anderen Erdteilen weist die taz darauf hin, dass die Krise vielerorts erst jetzt richtig beginnt:

„Schon der Beginn der Pandemie zeigte, wie mörderisch globale Ungleichheit ist: Manche Länder konnten ihre Bürger schnell und effektiv schützen, andere nicht. Das nahende Ende ist noch viel ungleicher: Einige Privilegierte werden bald seuchenfrei sein, viele andere werden es nie. ... Was wird das für eine Welt sein, in der die oberen zehn Prozent der Menschheit geimpft und glücklich sind, während der Rest froh sein kann, das Jahr heil zu überstehen?“