Was hat das Jahr 2022 außerdem gebracht?

Nach den dramatischen Pandemie-Jahren 2020 und 2021 hatten viele auf ein Jahr der Erholung gehofft. Doch der Krieg gegen die Ukraine, eine galoppierende Inflation sowie die Auswirkungen des Klimawandels lassen die Jahresrückblicke 2022 erneut überwiegend negativ ausfallen. Es gab aber auch konstruktive Kräfte.

Alle Zitate öffnen/schließen
Primorske novice (SI) /

Hunger und Flucht

Die Auswirkungen bewaffneter Konflikte und des Klimawandels haben das zurückliegende Jahr dramatisch geprägt, resümiert Primorske novice:

„Schätzungen internationaler humanitärer Organisationen zufolge haben 274 Millionen Menschen dringend humanitäre Hilfe benötigt. Das ist mehr als jemals zuvor in der Geschichte und bis zu 40 Millionen mehr als im Jahr zuvor, als wir aufgrund der Covid-19-Pandemie bereits erkannten, dass ein sehr dunkles Jahr hinter uns lag. 2022 war auch die Zahl der Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, rekordverdächtig; es gab bereits hundert Millionen Flüchtlinge.“

Habertürk (TR) /

Türkei bricht Inflations-Rekord

Die Teuerung traf kein anderes Land so stark wie die Türkei, erinnert Habertürk:

„Wir wurden Zeugen davon, wie Arbeitnehmer aus allen Branchen gegen niedrige Lohnerhöhungen protestierten, ihren Arbeitsplatz verließen und für ihre Gewerkschaftsrechte kämpften. ... Weltweit waren viele andere Länder im Jahr 2022 ebenfalls von den durch die Inflation verursachten Turbulenzen betroffen. Der Preisanstieg erreichte im Juni in den USA 9,1 Prozent und im Oktober in Großbritannien 11,1 Prozent. In keinem anderen Land hat die Inflation jedoch die in der Türkei offiziell verkündeten 80 Prozent erreicht. Und in keinem anderen Land gab es eine so große Diskrepanz zwischen der offiziellen und der tatsächlichen Inflationsrate.“

Deutsche Welle (DE) /

Ohne Frauen wäre 2022 niederschmetternd

Widerstand und Fortschritt waren 2022 vor allem weiblich, stellt die Deutsche Welle fest:

„Im Iran proben Frauen nach dem Tod von Mahsa Amini am 16. September den Aufstand gegen die Mullahs. ... In Brasilien hat vor allem die weibliche Wählerschaft dafür gesorgt, dass ein frauenfeindlicher und Gewalt verherrlichender Präsident abgewählt wurde. ... Auch in den Palästinensergebieten ist das Gesicht des Widerstands gegen Militärgewalt weiblich. ... Die Liste ließe sich unendlich weiter fortsetzen. All diese Frauen haben es geschafft, dass nicht nur Bilder der Gewalt, sondern auch Bilder der Hoffnung dieses Jahr prägen. ... Ohne diese geballte Kraft an Widerstand, Lebenswillen und Freiheitsdrang wäre 2022 ein trauriges, ja niederschmetterndes Jahr.“